- χείρ
- χείρ, ἡ, (1) die Hand, die Faust, auch der Arm; χειρὸς ἑλών, bei der Hand fassend; γέροντα δὲ χειρὸς ἀνίστη, er hob ihn an der Hand hoch; χειρί τέ μιν κατέρεξεν, streichelte ihn mit der Hand; ἐκ δ' ἄρα χειρὸς φάσγανον ἧκε, er ließ den Degen aus der Faust fallen. Χεῖρα ὑπερέχειν, ὑπερσχεῖν τινι, die Hand über einen halten, um ihn zu beschützen; χεῖρας ἐπιφέρειν τινί, Hand an einen legen, im feindlichen Sinne; χεῖρας ἀνασχεῖν ϑεοῖς, die Hände zu den Göttern flehend od. betend erheben; χεῖρας ἀείρειν, ἀνατείνειν, ἀναφέρειν, immer als Ausdruck des Flehens; χεῖρας ἀνατείνειν, die Hand emporheben, als Zeichen der Genehmigung und Zustimmung; χεῖρας ὀρέξαι, πετάσαι τινί, εἴς τινα, die Arme gegen einen ausstrecken, ausbreiten, als Ausdruck des Flehens und der Liebe; χεῖρα ὀρέγειν τινί = einem die Hand reichen, sie hilfreich nach ihm ausstrecken, ihm unter die Arme greifen; χεῖρας ἀπέχειν τινός, die Hände von etwas zurückhalten, es nicht antasten, sich nicht an ihm vergreifen; ἄγεσϑαί τι ἐς χεῖρας, etwas unternehmen, angreifen; ἁ χεὶρ τὰν χεῖρα νίζει, eine Hand wäscht die andere; εἰς χεῖρας ἐλϑεῖν od. ἱκέσϑαι τινί, einem in die Hände kommen, in die Hände od. in die Gewalt jmds geraten; εἰς χεῖρας ἐλϑεῖν, συνιέναι τινί, mit einem ins Handgemenge kommen, sich tätlich an einander vergreifen; ἐν χειρί, ἐν χερσίν, in der Hand, in der Gewalt; ἐν χερσὶν εἶναι, γίγνεσϑαι = im Handgemenge sein; ἐν χερσί, wie μετὰ χερσὶν ἔχειν = etwas unter Händen haben, womit beschäftigt sein; handhaben, lenken, regieren; διὰ χειρὸς πιπράσκειν, aus freier Hand verlaufen; ἐκ χειρός, aus der Hand, aus freier Hand, dah. aus dem Stegreif, auch vom Kampfe in der Nähe; ἡ ἐκ χειρὸς μάχη, das Handgemenge; ἡ ἐκ χειρὸς ϑεωρία, = das Betrachten in der Nähe; πρὸ χειρῶν, vorhanden, in Bereitschaft, zunächst vorliegend; ὑπὸ χειρός od. χειρῶν, unter den Händen, in der Gewalt, Botmäßigkeit; ὑπὸ χεῖρα ποιεῖσϑαι, unter seine Botmäßigkeit bringen; ὁ ὑπὸ χεῖρα, der Diener; παρέργως καὶ ὑπὸ χεῖρας, = aus dem Stegreife; χεῖρας συμπλέκειν τινί, Freundschaft mit einem schließen. Wie im Deutschen Bezeichnung der Seite durch die Hand; ἐπ' ἀριστερὰ χειρός, zur linken Hand; ποτέρας τῆς χειρός; auf welcher von beiden Seiten?; (2) das Werk od. die Tat der Hände, Ggstz der Worte, gew. im plur.; übh. Tätigkeit, Kraftäußerung der Hände; τῇ χειρὶ χρῆσϑαι, im Ggstz von ἀργὸν ἐπεστάναι, seine Hand brauchen, tätig sein; übh. Kraft, Stärke, Gewalt, weil sie ihren Hauptsitz in den Händen haben. Auch Gewalttat, Schlägerei, Handgemenge; ἐς χειρῶν νόμον ἱκέσϑαι, ins Handgemenge kommen; ἐν χειρῶν νόμῳ ἀπόλλυσϑαι, im Handgemenge umkommen; ἦν ἡ μάχη καρτερὰ καὶ ἐν χερσὶ πᾶσα, es wurde ganz und gar Mann gegen Mann gekämpft; ἦρχε χειρῶν ἀδίκων, er fing die tätliche Beleidigung an; ἐν χειρῶν νόμῳ τὰς πολιτείας διαλύειν, durch das Faustrecht. Tapferkeit od. Kraft; (3) wie das lat. manus, eine Hand voll Menschen, ein Haufe, eine Schar, bes. eine Kriegerschar, Kriegsmacht; μεγάλη χείρ, ein großes Kriegsheer; οἰκεία χείρ = χεὶρ οἰκετῶν, ein Sklavenhaufe; (4) die Hand, die einer schreibt, die Handschrift; übh. die Hand eines Künstlers, die eigentümliche Behandlungsart, Kunstfertigkeit, Stil, Manier eines Künstlers; auch das Kunstwerk selbst, dann immer im plur. Pleonastisch steht der dat. χειρί, χερσίν bei allen Zeitwörtern, die ohnehin schon eine Tätigkeit der Hände in sich schließen
Wörterbuch altgriechisch-deutsch . 2010.